Klimawandel in den Alpen: 2019

Deutliche Effekte der Klimaveränderung im Hochgebirge

von Nina
1 Kommentar

Hinterlässt uns der Klimawandel bereits jetzt eine messbare Veränderung im Gebirge?

Hast du dir schon mal über die Klimaveränderung und dessen Folgen in Bezug auf das Gebirge Gedanken gemacht? Vielleicht bist du gerne am Gletscher unterwegs und hast bezüglich des Abschmelzen der Gletscher die ein oder anderen Bedenken. Oder du gehst schon länger gerne in die Berge und hast das Gefühl, dass eine Veränderung der Vegetation stattgefunden hat? 

Falls dich das Thema Klimaveränderung und Gebirge interessiert, dann findest du folgendes Thema sicherlich spannend. 

Ich möchte dir gerne ein Forschungsprojekt vorstellen, welches sich mit den Effekten und Auswirkungen der Klimaerwärmung im Hochgebirge beschäftigt. Dieses Projekt ist extrem interessant, da es offensichtlich ist, dass sich der Klimawandel im Hochgebirge noch rasanter bzw. anders auswirkt, als in niedriger gelegenen Lagen. 

Klimafolgenforschung: Forschungsprojekt SEHAG

Der Effekt der Klimaerwärmung ist im Hochgebirge der Alpen seit dem Ende der „kleinen Eiszeit“ genannten neuzeitlichen Kaltphase (ca. 1850) augenscheinlich durch das Abschmelzen der Gletscher erkennbar.  

Weniger offensichtlich und nur wenig untersucht sind hingegen die Auswirkungen des Klimawandels auf andere Elemente und Prozesse in Hochgebirgslandschaften sowie auf deren Wechselwirkung und eventuelle Konsequenzen für die talabwärts gelegenen Gebiete. Auf diese offenen Fragen konzentriert sich die neue, von der DFG und dem FWF geförderte Forschungsgruppe SEHAG (SEnsitivität HAlpiner Geosysteme gegenüber dem Klimawandel seit 1850). Die Homepage des Projekts beschreibt hierbei alle Teilprojekte und Forschungsfragen und stellt die Ergebnisse und Veröffentlichungen bereit.

Ziel des Projekts SEHAG: Untersuchung der Veränderung hochalpiner Regionen durch den Klimawandel 

Wenn auch du an den Ergebnissen der Forschungsgruppe SEHAG interessiert bist, schau doch gerne dort vorbei: 

Klimafolgenforschung: Forschungsprojekt SEHAG 

Und worum geht es genau, beim Forschungsprojekt SEHAG? 

Anfang 2019 startete das Großprojekt SEHAG in Zusammenarbeit mit 25 WissenschaftlerInnen verschiedener Fachbereiche und Universitäten, darunter Hydrologie (TU München), Klimatologie (Universität Bremen), Physische Geographie (Universität Eichstätt-Ingolstadt), Botanik (Universität Innsbruck) sowie Photogrammmetrie und Geodäsie (TU Wien).

Ziel dieser Forschungsgruppe ist es, die unterschiedlichen Fachdisziplinen zu vernetzen und Wechselbeziehungen der dort stattfindenden Prozesse gemeinsam zu identifizieren, um die Folgen der Klimaerwärmung in den Alpen  zu rekonstruieren und anschließend für die nähere Zukunft zu prognostizieren. 

Klimaveränderung im Hochgebirge: SEHAG forscht im HorlachtalKaunertal und Martelltal 

Im Zentrum der Forschung stehen die drei hochalpinen Geosysteme Horlachtal, Kaunertal (Österreich/Tirol) und Martelltal (Italien/Südtirol). Die mit dem Klimawandel einhergehende Veränderung des Niederschlags und der Temperatur beeinflusst nach der Arbeitshypothese des Projekts verschiedene Prozesse, die sich maßgeblich auf das Erscheinungsbild und die Dynamik der Landschaft im Hochgebirge ausgewirkt haben und diese weiterhin verändern werden.  

Welche Auswirkungen und Folgen können denn durch den Klimawandel im Gebirge entstehen? 

Die Arbeiten beschäftigen sich demzufolge nicht mit dem Klimawandel selbst, sondern mit dessen Folgen und Auswirkungen. Im Speziellen sind damit beispielsweise gemeint:  

  • Veränderungen der Vegetation, wie z.B. der Anstieg der Vegetations- und Baumgrenze. 
  • Das Abschmelzen der Gletscher; die Abflussdynamik und der Gerölltransport in Wildbächen 
  • Die Folgen des Auftauens dauerhaft gefrorener (Permafrost) Fels- und Schutthänge 
  • Veränderungen der Schneedecke und der Lawinenaktivität; sowie potenziell gefährliche Ereignisse wie Steinschläge und Muren. 

Wie erforscht SEHAG die Veränderungen hochalpiner Landschaften?

Hierbei bedienen sich die WissenschaftlerInnen historischer Daten und werten diese mit neuesten Methoden aus. Hierzu zählen verfeinerte Modellrechnungen (sog. Reanalysen) zur Rekonstruktion des Klima- und Witterungsverlaufs und die photogrammetrische Auswertung historischer Photographien, mit deren Hilfe Veränderungen der Erdoberfläche und des Bewuchses kartiert und gemessen werden können.  

Während der Projektlaufzeit werden die Täler mit Hightechmethoden vermessen (Laserscanner, Drohnenbefliegungen) und instrumentiert (Wetterstationen, Abflusspegel), um den Zusammenhang zwischen Wetter und Witterung einerseits und den Prozessen in der Natur andererseits besser zu verstehen. In einer zweiten Projektphase sollen anschließend, aufbauend auf den gesammelten Erkenntnissen, mittelfristige Veränderungen bis zum Jahr 2050 mithilfe von Modellen prognostiziert werden. 

Wie du merkst, handelt es sich hier um ein wirklich relevantes und spannendes Thema im Outdoor-Bereich. Die Forschungsgruppe SEHAG beschäftigt sich mit der Veränderung der Naturlandschaften, welche für jeden von uns von Bedeutung ist. Wenn du dich für den weiteren Verlauf des Projektes SEHAG interessierst, dann findest du alle Details und Informationen auf https://sehag.ku.de/.

Wer historische Photographien aus den genannten Tälern besitzt (mit historisch ist grundsätzlich die Vergangenheit seit 1850 gemeint) und das Projekt unterstützen möchte, kann mit der Forschungsgruppe unter maltmann@ku.de Kontakt aufnehmen und diese der Wissenschaft zur Verfügung stellen.

Mich würde interessieren, was dir zu diesem Thema einfällt. Teile gerne deine Gedanken in einem Kommentar:

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1 Kommentar

Volker Faust 27/01/2020 - 14:59

Touren seit 20 Jahren in den Kaunertalern. Bei Interesse an Fotos, bitte Info.
Gruß Volker Faust

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