Du möchtest Skifahren lernen? Ich selbst habe das Skifahren erst vor 3 Jahren zum ersten Mal ausprobiert, praktisch als blutiger Anfänger. Gefühlt habe ich mich, wie ein Kleinkind das auf Blitzeis laufen lernt. Es war anfangs bei den allerersten Versuchen, um es ganz direkt zu sagen, etwas mühselig. Zudem hatte ich auch noch Todesangst.
Zum Glück war ich beim Skifahren-Lernen nicht auf mich selbst gestellt, sondern wurde von meinem Freund unterstützt und motiviert. Er hat viele Jahre lang Skikurs gegeben und konnte mich somit auf viele „Anfängerfehler“ hinweisen und mir witzige Geschichten von anderen Anfängern erzählt, die alle mehr oder weniger die gleichen Fehler und Patzer begingen.
So sehr mich diese Geschichten zum Schmunzeln gebracht haben, so sehr hat es mich auch motiviert diesen Artikel zu schreiben, um anderen Anfängern etwas die Angst zu nehmen und um auf die ersten Kurven vorzubereiten.
Skifahren lernen: Richtiges Material für den Beginner
Das Erste, was ich lernen musste, war wie unbequem diese Skischuhe sein können. Vor allem, wie schwer es ist darin zu laufen. Allen Unentschlossenen rate ich zunächst zu einer Leihausrüstung. Mach vorerst deine Erfahrung mit einer Leihausrüstung und merk dir genau, was dir gefällt und was dir nicht gefällt. Am besten wäre es sogar, wenn der Verleih direkt im Skigebiet ist. Dann kannst du auch schon nach einer Stunde wieder zurückkommen und die Schuhe tauschen, wenn sie zu sehr drücken.
Zusätzlich gibt es Ausrüstung mit der sich das Skifahren deutlich schneller lernen lässt, die aber sobald man den Dreh raus hat und dynamischer fahren möchte, nicht mehr so tauglich ist. Du willst sicher nicht schon nach 2 Wochen Skifahren über eine neue Ausrüstung nachdenken.
Für die ersten Stunden auf Ski eignen sich besonders weiche Skischuhe mit einem Flex von unter 100 (dieser Wert bezeichnet die Steifigkeit des Skischuhs). Profis haben Skischuhe mit einem Flex über 140. Ziehst du so einen Skischuh an deinem ersten Tag an, wirfst du sicher nach einer Stunde das Handtuch. Deine Füße und Schienbeine sind diese Enge nicht gewöhnt und den Vorteil von harten Skischuhen kannst du am Anfang gar nicht nutzen. Deshalb ist es auch wichtig am Anfang die Skischuhe nicht zu eng zu machen. Der Punkt, an dem du enge Skischuhe für mehr Kontrolle brauchst, kommt erst später.
Auch bei den Ski gibt es Modelle, die sich fürs Anfangen deutlich besser eignen, als für das Carven später einmal. Achte auf möglichst leichte Ski, nicht zu lang, maximal vom Boden bis zu deinem Kinn sollen sie am Anfang reichen. Achte auch darauf, dass das Model aus dem heutigen Jahrhundert stammt: die Technik hat sich stark geändert und mit stärker taillierten Ski tust du dir deutlich leichter.
Das wichtigste: Vergiss den Helm nicht! In den ersten 5 Stunden brauchst du ihn vermutlich noch nicht, da du dich an einem sehr flachen Hügel befinden wirst. Aber sobald es etwas schneller wird, und das wird es sehr bald, musst du dich schützen.
Was die richtigen Klamotten angeht, könnte man vermutlich einen weiteren Blog-Post schreiben. Achte am Anfang vor allem darauf, dass du dich nicht zu warm anziehst und immer die Gelegenheit hast, etwas abzulegen. Zwiebelschichten heißt das Sichtwort. Du wirst am Anfang ganz schön ins Schwitzen kommen und es wird extrem unangenehm, wenn du zu warm angezogen bist.
Skifahren lernen: Das richtige Skigebiet für Anfänger
In der Regel haben fast alle Skigebiete Pisten für Anfänger. Wichtig ist ein schöner flacher Hang, auch ohne Lift und für den nächsten Schritt, ein nicht zu steiles Kindergebiet mit einem Seil- oder Tellerlift. Auch das Liftfahren will übrigens gelernt sein, wie ich am eigenen Leib erfahren durfte, als ich es anfangs erst nach 4 Ansätzen im Seillift nach oben geschafft hatte.
Du musst am Anfang sicher nicht in die größten und teuersten Skigebiete gehen, denn dieses Angebot kannst du zunächst gar nicht ausschöpfen. Such dir ruhig ein kleines überschaubares Skigebiet, das Familienfreundlich ist, sprich viele blaue Pisten hat. Das ist übrigens auch günstiger. Abfahrten werden im Übrigen in drei Farben aufgeteilt. Blau ist flach und breit, Rot ist etwas steiler und Schwarz sind sehr steile Pisten, die auch gerne mal etwas eng oder eisig sind.
Skifahren lernen mit Skikurs oder auf eigene Faust
Wer möglichst flott das Skifahren lernen und sich dabei auch immer sicher fühlen will, sollte auf jeden Fall einen Skikurs besuchen. Generell vertrete ich die Meinung, wer einmal richtig Skifahren möchte, kommt um einen Skikurs oder mehrere Kurse nicht drum herum. Eine anfangs falsch angewöhnte Haltung auf den Ski ist später nur schwer zu korrigieren. Das gilt ebenso für Kinder.
Dennoch kann man das Skifahren auch ohne Skilehrer lernen. Besonders sportlich aktive Menschen tun sich beim Erlenen deutlich leichter und können es auch ohne Skilehrer schaffen. Wichtig dabei ist, dass man sich vorher in das Thema einliest. Man sollte auf keinen Fall Lernziele überspringen und sich sofort eine Abfahrt runter machen. Das endet im schlimmsten Fall im Krankenhaus, zumindest aber damit, dass man deutlich langsamer an das Ziel kommt, den Ski sauber auf die Kante zu legen.
Ein guter Kompromiss ist es, zunächst einen Tageskurs zu besuchen und dann einen Tag auf eigene Faust das bereits Gelernte zu trainieren. Anschließend kann man dann wieder einen Tag Skikurs belegen. Auf diese Art schleift sich keine „schlampige“ Technik ein, da man stets korrigiert wird. Trotzdem kann man aber an seinen Skikurstagen sparen bzw. das Beste rausholen.
Common Mistakes – die 7 häufigsten Anfängerfehler beim Skifahren lernen
Du möchtest natürlich nicht auf dem Weg zum Skilift als blutiger Anfänger auffliegen, es gibt auch im Skigebiet so etwas wie „Knigge“, also Regeln. Nein ich meine natürlich nicht die FIS Regeln, die du dir aber unbedingt für deine eigene Sicherheit und die deiner Mitmenschen vor dem ersten Tag gut durchlesen sollst. Die FIS Regeln beschreiben ein richtiges Verhalten für einen sicheren Skialltag. Ich meine in diesem Fall praktisch unausgesprochene „Gesetze“, bei deren Missachtung man sofort als Greenhorn auffliegt. Folgendes wurde also direkt vom Skilehrer gepredigt und mental notiert:
- Richtiges Tragen der Ski: Die Ski werden auf der Schulter getragen. Das Paar wird Lauffläche auf Lauffläche zusammengeschnallt. Jetzt ganz wichtig: die Skispitzen zeigen nach vorne und etwas Richtung Boden. Dabei sitzt die komplette Bindung hinter der Schulter.
- Anstehen, aber richtig: Auch wenn es der Funktion des Skis keinen Abbruch tut; niemand mag es, wenn die Oberseite des Skis verkratzt. Deshalb steige bitte nicht mit deinen Ski auf die von anderen beim Anstehen an den Lift. Das wird meist mit bösen Blicken geahndet.
- Bitte nicht drängeln: Ein etwas „aktiveres“ Anstehen gehört natürlich zu jedem vollen Lift, aber ich glaube ich muss es nicht erwähnen, dass dreistes Vordrängeln gar nicht gern gesehen wird.
- Achte möglichst darauf die Lifte komplett zu füllen. Eine Gondel, die 6 Plätze hat, aber nur mit 2 Leuten gefüllt ist, ist dann besonders ärgerlich, wenn eine lange Schlange davorsteht.
- Auch am Berg gibt es einen Dresscode. Ein Skihelm ohne Skibrille ist ein No-Go, das sieht nicht gut aus. Auch wenn du die Skibrille gar nicht benötigst, gehört sie auf den Helm. Komplett geöffnete Jacken bei der Abfahrt lassen euch ebenso wie ein Hillbilly aussehen, wie Skihosen, die nicht über den Skischuh gezogen werden. Handschuhe sind Pflicht, auch an einem warmen Tag. Zieh dir gegebenfalls ein dünnes Paar an, alleine aus einem Sicherheitsaspekt heraus. Skifahren ohne Handschuhe sieht komisch aus. Am allerersten Skitag wirst du voraussichtlich nur einen Hügel hochlaufen und runterrutschen und daher ist der beschriebene Dresscode hierbei nicht zwingend einzuhalten.
- Achte auf den Untergrund: Leider schon zu oft gesehen: bitte fahre nicht mit deinen Ski über den Teer auf dem Parkplatz oder durch Unmengen Rollsplitt.
- Liftkarte richtig einstecken: Die meisten Lifte haben heutzutage ein Drehkreuz mit einer RFID-Funktion. Das heißt, die Karte funktioniert Kontaktlos. Dennoch muss die Karte ca. 10cm nahe an das Lesegerät. Diese Geräte sind an dem Drehkreuz immer links montiert, was für dich bedeutet, dass du die Liftkarte in eine deine linke Jackentaschen stecken solltest.
2 Kommentare
haha was für ein lieb geschriebener Eintrag! Das hat mich doch sehr an unsere letzten Ski Ferien erinnert in denen ich mich zum ersten mal seit über 20 Jahren auf die Skipiste traut habe. Die Kids sind mit dem Snowboard voraus gefahren und ich habe auf biegen und brechen versucht an ihnen dran zu bleiben. So habe ich dann doch schnell meine Angst überwunden und das Skifahren hat wieder richtig Spaß gemacht! So wie früher 🙂
Liebste Grüsse und weiter so,
Lisanne
Hi Lisanne,
danke für die Anekdote. Tatsache, wenn man Kids im Skiurlaub dabei hat, bleibt wenig Zeit um noch „Angst“ zu haben.
Viele Grüße und eine schöne Zeit,
Nina