Du möchtest einen Sprinter oder einen anderen Transporter zu einem Camper ausbauen?
Ein Wohnmobil sorgt für mehr Lebensqualität, hier stimmst du mir sicherlich zu, wenn du auf dieser Seite gelandet bist. Die Anschaffung von einem Camper ist jedoch eine immense finanzielle Investition – das geht ganz schön ins Geld!
Van Life muss um einiges günstiger gehen.
“Challenge accepted”, dachten wir uns. Und so haben wir mit der Recherche begonnen, letztendlich einen Fiat Ducato gekauft und nun, einige Monate später, mit dem Ausbau unseres Transporters begonnen.
Damit auch du von unseren Erfahrungen profitieren und aus unseren Fehlern lernen kannst, werden wir alles zum Thema Ausbau hier dokumentieren. Quasi eine Art digitales Transporter-Ausbau-Tagebuch. Wir möchten dir eine möglichst vollständige Anleitung hinterlassen, damit du bei deinem eigenen Ausbau noch günstiger und effizienter unterwegs bist.
Transporter / Sprinter Ausbau: Unsere Ausgangslage & Voraussetzungen
Wünschst du dir nicht auch mehr Flexibilität im Leben?
Du wirst mir bestimmt recht geben, dass die Möglichkeit superspontane Wochenendausflüge oder Urlaube zu machen für mehr Flexibilität im Leben spricht. Ein Wohnmobil oder ein Camper gibt einem eine solche Möglichkeit. Ich kann meinen Zielort komplett frei und spontan wählen, je nach Wetter oder Laune. Ich kann wortwörtlich der Sonne hinterherfahren, wenn ich denn möchte. Ich kann an den wildesten Orten schlafen, fernab von jeglicher Zivilisation. Das ist Freiheit für mich.
Da wir leidenschaftliche Bergsportler sind, hat uns dieser Lebensentwurf natürlich total angesprochen. Der Gedanke am Freitagabend nach der Arbeit den Van zu beladen und an den Fuß eines Berges zu fahren, um in der Früh direkt dort zu starten, ist absolut traumhaft. Diese Aussicht und die Gelegenheiten, welche sich durch einen Camper eröffnen, haben uns total motiviert das Projekt zu beginnen.
Unsere Grundidee ist es, so gut wie alles in unserem Transporter selbst zu machen. Wir möchten viel Arbeit, verhältnismäßig geringe Kosten und eine große Menge an Kreativität und durchdachtem Design verbauen. Wir starten jetzt, Mitte Mai 2019 und planen Mitte Juli 2019, für den ersten Van-Urlaub, fertig zu sein.
Transporter / Sprinter Ausbau: Welches Auto für den Wohnmobil Selbstausbau?
Für den Selbstausbau eines Transporters gibt es diverse Basisfahrzeuge. Jedes Fahrzeug hat Vor– und Nachteile, beliebt sind z.B.:
- Mercedes Sprinter
- Ford Transit
- Fiat Ducato
- Renault Master
- Citroen Jumper
- Peugeot Boxer
- Iveco Daily
Im Prinzip sind diese Kastenwägen alle ähnlich. Für uns war wichtig, dass der Laderaum nicht zu sehr “gebraucht” war, wie es oft bei richtigen Baustellenfahrzeugen der Fall ist.
Auch haben wir uns für die Größe L1H1 entschieden, eine Angabe welche der kürzesten Länge und Höhe entspricht. Es gibt die Kastenwägen in der Regel in den Größen L1-L4 und H1-H3. Unser Ducato hat mit L1 eine Gesamtlänge von 4,9m und mit H1 eine Höhe von 2,25m.
Damit ist er gerade noch kurz genug, um in “normale” Parklücken zu passen, was sehr wichtig für uns ist, da wir keinen Stellplatz für den Ducato haben und in der Stadt auf öffentlichen Parkplätzen parken müssen. Die Höhe ist für viele Parkhäuser noch zulässig, was auch einen Vorteil bietet.
Natürlich macht man bei einer kleineren Größe Abstriche im Wohnraum, gerade was die Stehhöhe angeht. Da wir jedoch nicht in unserem Van leben wollen, sondern ihn ausschließlich im Urlaub nutzen möchten, geht die Größe für uns in Ordnung. Unter anderen Bedingungen wäre unsere Wunschgröße vermutlich jedoch L2H2 gewesen.
Eckdaten zu unserem Fiat Ducato Kastenwagen
- Kilometerstand: 130T km
- Kaufpreis: 4.700 €
- Baujahr: 03/2008
Transporter / Sprinter Ausbau: Camper-Selbstausbau Tag 1
Schritt 1: Putzen.
Aller Anfang ist…schleppend. Ein gebrauchter Transporter tendiert dazu unendlich versifft zu sein. Die Kombination aus Staub, Dreck, Steinen, Zigarettenstummeln und Kaugummiresten hatte sich im Auto zu einer Art Superglue auf jede Oberfläche gelegt. Die Fahrerkabine haben wir mit Fettlöser & warmem Wasser behandelt, die Sitze und Rückwand mit Fleckenentferner. Der Laderaum wurde von uns ausgekehrt, damit der grobe Dreck und Staub erstmal weg sind. Diese erstmalige Putzaktion hat überraschend viel Zeit in Anspruch genommen.
Zum Putzen empfehle ich dir:
- Fettlösend: Warmes Wasser & Spüli
- Fleckenlösend (auf Stoff): Ein guter Textilreiniger *
- Im Anschluss für die Fahrerkabine: Cockpitreiniger *
Schritt 2: Rostige Stellen im Laderaum entfernen.
Nachdem wir die Verkleidung im Laderaum entfernt hatten, mussten wir leider feststellen, dass sich oberhalb der Radkästen der Lack gelöst hat. Zudem hat das Außenblech angefangen zu Rosten.
Das Ganze ist nur halb so schlimm, da dort ohnehin eine neue Verkleidung davor kommt. Der Rost muss trotzdem entfernt und überlackiert werden, dass muss nicht schön aussehen, nur nachhaltig sein. Allerdings ist der Rost bis in die Verschneidung zwischen Blech und Radkasten gewandert, was ein Schleifen dieser Fläche als sehr knifflig gestaltet hat. Kosteneffizient sind eine 3–in–1 Lösung, ein Rostumwandler, eine Grundierung und Lack. So etwas im richtigen Farbton zu bekommen ist nicht ganz einfach, aber für alle Flächen die man später nicht mehr sieht, reicht ein Farbton in ungefähr der richtigen Nuance völlig aus.
Transporter / Sprinter Ausbau: Camper-Selbstausbau Tag 2
Schritt 3: Seitenfenster einbauen.
Insgesamt planten wir ein Seitenfenster und zwei Dachfenster einzubauen. Zuerst war das Seitenfenster an der Reihe.
Ausstellfenster sind für Camper mit einer dickeren Wandung gemacht. Also nicht für unseren Transporter. Tatsächlich würde ein Fenster in diesem sehr dünnen Seitenblech nicht wirklich halten.
Deshalb starteten wir mit einem Holzrahmen. Diesen kann man punktgenau dem Fenster anpassen und zusätzlich kann der Rahmen dann perfekt als Schablone für den Ausschnitt dienen.
Tipp: Ein Ausstellfenster lässt mindestens 5-10mm Toleranz zum Ausschnitt zu. Baue daher den Holzrahmen passgenau, aber schneide dann das Blech 2-3mm größer aus. Ansonsten musst du den Holzrahmen sehr genau an den Ausschnitt ankleben, damit im Anschluss das Fenster noch in das Loch passt.
Von welcher Seite aus du das Loch in das Fenster schneidest, bleibt dir überlassen. Da wir den Innenraum noch mit Holz verkleiden möchten, musste es hier nicht übertrieben genau sein. Außen hat der Ducato allerdings 2 längslaufende Kanten in der Verkleidung. Zu diesen Kanten sollte das Fenster später parallel verlaufen, sonst sieht es schief aus von außen.
Deshalb haben wir unseren Holzrahmen zunächst von innen an die Wand gehalten, um den Platz für das Fenster festzulegen. Dort haben wir dann mit dem Holzrahmen eine Fenster- Schablone angezeichnet und dann 2 Löcher mit einem definierten Abstand zur Fenster- Schablone in die Mitte des geplanten Ausschnitts gesetzt. Im Anschluss daran, haben wir auf der Außenseite des Transporters die Fenster-Schablone nochmal angezeichnet. Hierbei haben wir dieses Mal auch penibel auf die Parallelität zu den zwei Kanten geachtet.
Den Ausschnitt kann man ganz einfach mit einer Stichsäge mit Metallblatt vornehmen. Ein Loch in jeder Ecke hilft um die “Kurve zu kriegen”.
Tipp: Wichtig! Du solltest den Ausschnitt mit Kreppband abkleben, um den Lack nicht zu beschädigen. Die Schnittkannte solltest du entgraten und mit Rostschutz bepinseln.
Als nächsten Schritt klebst du den Holzrahmen auf der Innenseite an den Ausschnitt. Dazu hat sich Sikaflex 252* sehr bewährt. Um den Holzrahmen gleichmäßig an das Blech zu drücken, spannst du einfach auf der Außenseite Holzlatten mit Schraubzwingen auf das Blech, praktisch in dem Format “Holz-Blech-Holz„.
Zwei Stunden Aushärtezeit reichen schon aus, um dann weiterzuarbeiten. Der Holzrahmen muss theoretisch nicht verklebt werden, da er ohnehin mit dem Fenster zusammengeklemmt wird. Das Verkleben hilft aber beim Einsetzen und befestigen des Fensters, daher empfehlen wir es auch.
Jetzt wird das Außenfenster eingesetzt.
Prüfe zunächst ohne Dichtmittel, wie das Fenster im Ausschnitt sitzt. Falls du eine sehr gerade Ebene in der Außenwand hast, kommst du vielleicht ohne Fuge am Außenrahmen zurecht. Falls deine Außenwand jedoch leicht gewölbt ist, wie bei unserem Ducato, empfehlen wir im letzten Schritt eine Fuge mit dem Sikaflex auf dem Außenrahmen. Zunächst musst du eine Dichtung rund um das Fenster setzen.
Tipp: Hier nicht sparen, viel hilft viel.
Dann setzt du das Außenfenster in den Ausschnitt und das Innenfenster dagegen. Dieser Schritt ist alleine nicht möglich – hol dir hierfür unbedingt eine helfende Hand. Dann drücke das Fenster von außen sehr feste an, damit es auch wirklich komplett am Blech anliegt. Dabei wird es dir vermutlich die Dichtung an der Seite rausdrücken, das ist aber auch gut, dann ist diese nämlich wirklich überall verteilt.
Verschraube nun noch Innenfester mit Außenfenster und du bist fast fertig. Jetzt noch entweder die rausgequollene Dichtmaße mit Fugenwerkzeug entfernen, oder falls der Rahmen nicht gleichmäßig anliegt und du dir nicht sicher bist, ob es dicht bleibt, noch eine Fuge mit Dichtmasse ziehen.
Viel Erfolg bei deinem Sprinter Ausbau!
Folgendes Material können wir empfehlen:
- Dichtmasse: Sikaflex 221 *
- Montagekleber: Sikaflex 252 *
- Seitenfester: Dometic Seitz S4 700×400 *
- Industriereiniger (immer vor dem Kleben reinigen!): SONAX Industrie- & MontageReiniger *
Wir helfen dir auch bei speziellen Fragen zum Thema Sprinter oder Transporter Ausbau weiter: Hast du noch Fragen? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar: