Wandern auf Kreta: Unvergessliche Schluchtenwanderungen

von Nina
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Auf Kreta gibt es Landflecken, die weit in die Geschichte der Insel blicken lassen: Langezogene Schluchten mit tiefen Tälern und felsigen Steilwänden.

Die südlichste Insel Griechenlands ist bergig und von zahlreichen Schluchten zerspalten. Viele tiefe Einschnitte ziehen sich vom Inland zur Küste und laden zum Erkunden der mit “E4” beschilderten Wanderwege ein. Meine Erfahrungen, Tipps und Tourenberichte zum Bewandern der Schluchten Kretas möchte ich heute mit dir teilen.

Wie sind die Schluchten auf Kreta entstanden?

Eine gute Freundin, die als Geografin tätig ist, hat es wie folgt erklärt: Eine Schlucht ist eine durch fluviale Erosion, und somit eine durch fließendes Wasser, geformte Talform. Die Ausbildung und Entwicklung der Talform wird maßgeblich vom umgebenden Gestein, äußeren Hebungs- und Senkungsvorgängen, dem Klima sowie der Vegetation beeinflusst. Die Entstehung ist ein Zusammenspiel von Tiefenerosion des Flusses selbst, sowie flächenhaftem Abtrag von Seiten der Hänge, ohne weiteres Einwirken des Flusses selbst (FREIE UNIVERSITÄT BERLIN 2018a). Die starke Tiefenerosion einer Schlucht wird durch ihre steilen Hänge erkennbar, der flächenhafte Abtrag der Hänge insofern, dass diese bereits leicht abgeschrägt sind (FREIE UNIVERSITÄT BERLIN 2018b).

Schluchten - wie entstehen Schluchten?

Abb. 1: Schlucht (Quelle: Freie Universität Berlin 2018b)

Als Eingliederung in die verschiedenen Stadien dient nachfolgende Graphik (Abb. 2). Umso flacher die Hänge, desto stärker wurden diese bereits über lange Zeiträume flächig abgetragen.

Talformen in der Übersicht

Abb. 2: Talformen in der Übersicht (Quelle: Freie Universität Berlin 2018c)

Das einzigartige der kretischen Schluchten ist, dass diese (teilweise ehemaligen) Flussbetten von reißenden Wasserströmen künstlerisch geformt wurden und demzufolge ein landschaftlich außergewöhnliches Spektakel bietet: Vor allem im Süden der Insel ist die Landschaft sehr ausgetrocknet und es ist teilweise direkt außerhalb des Schluchtenbiotops etwas wie in Smaugs Einöde: Staubig, trocken und kahl. Die Täler der Schluchten dagegen bieten Schatten und sind, auch dank des oftmals vorhandenen fließenden Wassers, der Lebensraum vieler Tiere. Diese Lebensoasen für Tiere und Pflanzen sind für uns Menschen eine Möglichkeit, uns auf reizvolle Abenteuerwege mit Kraxel-Spaß zu begeben. Des Öfteren münden die Schluchten im Meer, daher kann man, und sollte man, einen Zwischenstopp zum Baden einplanen.

Welche Ausrüstung braucht man beim Schluchtenwandern?

Um eine Schluchtenwanderung anzutreten, ob eine kürzere oder eine längere Tour, empfiehlt es sich festes Schuhwerk anzuziehen – im Idealfall Trailschuhe, wobei reguläre Turnschuhe auch in Ordnung sind. Extrem viele Höhenmeter sind meistens nicht im Spiel – es handelt sich normalerweise maximal um ca. 300 Höhenmeter. Genügend Wasser ist natürlich auch wichtig, aber viel mehr wird nicht benötigt.

Tourenbericht: Wandern in der Sarakina Schlucht

Wo: Im Südosten von Kreta fährt man von dem Küstenort Myrtos nach Mithi und folgt dann den Schildern zum Parkplatz der Sarakina Schlucht (“Sarakina’s Canyon”).

Gehzeit: 1,5-2 Stunden

Was: Die Sarakina Schlucht ist eine leichte Wanderung, dafür aber ein absolutes Highlight mit Kletter- und Kraxelspaß. Der Weg ist verblockt und man darf stets über größere Steine und Felsen klettern, wobei es schwierigere und leichtere Wegvarianten gibt. Die Tour macht wirklich sehr viel Spaß und ist absolut zu empfehlen! Der Rückweg erfolgt dann über einen Forstweg und im Anschluss eine befahrene Straße, vorbei an zahlreichen Olivenbäumen.

Für wen: Diese Wanderung ist geeignet für alle, die Spaß am Kraxeln haben, also auch für Familien mit Kindern. Ungeeignet ist die Tour für die, die nicht gerne klettern.

Tipp: Auf dem Rückweg kommt man in Mithi an einer bunt-fröhlichen Taverne vorbei. Hier lässt es sich gut einkehren, aber halte dich fern von der dunkleren Katze, die hat keinen Bock auf Menschen und lässt es dich auch mit ihren Krallen wissen.

Tourenbericht: Wandern in der Schlucht / Tal der Toten

Wo: Im Osten von Kreta im Ort Zakros folgt man der Beschilderung zum Parkplatz der “Dead’s Gorge”. Achtung – es gibt 2 Parkplätze, einer (Parkplatz “B”) ist etwas näher in Richtung Küste und verkürzt die Wanderung um ca. 1 Stunde.

Gehzeit: 3-4 Stunden

Was: Die Schlucht der Toten hat etwas Gespenstisches, da sie zu minoischer Zeit, also vor vielen hundert Jahren, eine Art Friedhof war. In den zahlreichen Höhlen der Schluchentwand haben die Minoer, so sagt es zumindest die Legende, ihre Toten bestattet. Die Wanderung verläuft auf einem E4-Trampelpfad Richtung Meer, welches man in ca. 2 Stunden erreicht. Die Sträucher und Bäume, welche sich entlang des Weges schlängeln und die Ziegen, die einen begleiten, machen diese Wanderung zu einem gemütlichen aber eindrucksvollen Naturerlebnis. Der Rückweg führt über eine Straße zurück zum Parkplatz (Stichwort: Smaugs ).

Für wen: Diese Wanderung hat einen geringen Schwierigkeitsgrad und ist für alle geeignet

Tipp: Am Strand in Kato Zakros kann man noch einen Abstecher zu den Ausgrabungen des Ortes machen und sich im Anschluss bei Amnesia einen Kaffee oder eine griechische Jause gönnen.

Referenzen & Quellen:

Freie Universität Berlin (2018a): Talformen und ihre Entwicklung. Berlin. -Online unter: LINK

Freie Universität Berlin (2018b): Talformen und ihre Entwicklung. Berlin. -Online unter: LINK

Freie Universität Berlin (2018c): Talformen und ihre Entwicklung. Berlin. -Online unter: LINK

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